Inhaltverzeichnis
Zum Geleit / 5
Wolfram Bleis
Der Heimatbund intern / 30
Wolfram Bleis
Busch - beinahe eine Automarke !? / 31
Martin Manns
Der Stellmacher Beutler aus Stölln / 32
Werner Coch
Über die Rathenower Not- und Inflationsgeldscheine 1917 bis 1923 / 36
Günther Schneider
Ein Märtyrer aus Rathenow: Pfarrer August Froehlich / 44
Henry C. Brinker
Das Pferdelazarett im Jahre 1945 in Buschow / 48
Hans Häsicke
Nachruf für Karl Drygalla / 50
Karin Dietze
Rathenow, Berliner Straße / 52
Arco Dinter
Bundesverdienstkreuz mit Stern / 56
Ralf Kuberski
Wir über uns - Förderverein Heimatmuseum Rathenow / 58
Dr. Peter Dietze
Nachruf für die Diakonisse Gerda Böttcher / 60
Hannelore Scharnbeck
„Rathenow an der Elbe" / 61
Wolfram Bleis
Historisches über die Stadt Rhinow / 80
Guido Quadfasel
Im Land und Reich der Frau Harke / 87
Gabriele Matthies
Leseprobe
Historisches über die Stadt Rhinow
Guido Quadfasel
Einleitung
Die Stadt Rhinow mit ihrem Ortsteil Kietz (ca. 1 km westlich) wird allgemein, als die „Hauptstadt" des kommunalen Amtsbereiches des Ländchen Rhinow betrachtet. Rhinow gehört mit seinen ca. 1800 Einwohnern zu den kleinsten Städten in Deutschland. Geografisch liegt das Ländchen Rhinow mit seinen 5 Gemeinden und der Stadt Rhinow am westlichen Grenzgebiet zur Havel im Landkreis Havelland.
Früheste Besiedlungen des heutigen Havellandes begannen vor ca. 12000 Jahren mit dem stetigen Rückgang der letzten Vereisung im sog. Urstromtal, dass mit vielen Seen und Flüssen (u.a. Havel, Rhin) durchzogen ist. Um 3500 v.u.Z. betrieben Siedler hier Pflanzenanbau, Viehzucht und Fischfang. Funde belegen auch eine Keramikherstellung. In der Bronzezeit (ab 1700 v.u.Z.) werden Kupferlegierungen für Waffen, Schmuck und Werkzeuge hergestellt. Aus der Eisenzeit (ca. 500 v.u.Z.) gibt es etliche Funde eigener Eisenmetallverhüttung.
Zur Zeit des römischen Kaiserreiches waren im Havelland und insbesondere im Ländchen Rhinow mit den Semnonen einer der größten Germanenstämme ansässig. Im Zuge der großen Völkerwanderungen (ausgelöst durch die Hunneneinfälle aus Innerasien) zogen diese in Richtung weströmischer Gebiete ab. Nach Durchzug anderer Germanenstämme, u.a. Langobarden (aus dem Weser/Elbe-Gebiet), Burgunder (aus dem nordwestlichen Polen), siedelten, aus dem Osten und Südosten kommend, slawische Wenden (Heveller) in die fast menschenleere Gebiete. In den Gemarkungen entstanden etliche slawische Burganlagen, von denen einige in heutiger Zeit wieder nachgewiesen worden sind.
Mit der Christianisierung ab dem 10. Jh. - bekannt dafür die Gründungen der Bistümer Havelberg und Brandenburg (slaw. „Brennabor") - kam es immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den „Deutschen" und Slawen, die in den sog. „Wendenkreuzzügen" bis 1157 ihren Höhepunkt und den Abschluss der endgültigen Unterwerfung der Einheimischen hatten. Es kam vielerorts zur friedlichen Annäherung beider Völkerschaften, wie es z.B. der Hevellerfürst Pribislaw und der erste aus dem Askaniergeschlecht bei Aschersleben stammende Markgraf, Albrecht der Bär, praktizierten. Die ökonomische und militärische Überlegenheit der deutschen Einwanderer führte in der Folgezeit letztendlich dazu, dass die slawische Bevölkerung ihre ethnische Bedeutung verlor.
(Anm.d.V: Diese Einleitung zur Historie der Stadt Rhinow/Kietz wird der Leser bei den Ausführungen zur Geschichte der anderen Ortschaften des Ländchen Rhinow andeutungsweise wiederfinden).
Hintergründe der Namensentstehung von Rhinow und Kietz
In den Ausführungen der Chroniken gibt es zur namentlichen Bedeutung von „Rhinow" sehr spärliche Hinweise. Es ist vermutlich davon auszugehen, daß mit „Kietz" eigentlich zwei Siedlungsorte gemeint sind, wobei über das eine „Kietz" aus den Zeiten vor dem 12. Jh. nur vage Andeutungen gemacht werden und später nur noch von „Rhinow" gesprochen wird. Von dem anderen „Kietz" sind die Forscher überzeugt, dass damit der heutige Ortsteil Kietz gemeint ist. Nach archäologischen Funden, die in den ………