Rathenower Heimatbund e.V.
Vereinstätigkeit
Der Rathenower Heimatbund e.V. widmet sich vorrangig der jährlichen Herausgabe des Rathenower Heimatkalender. Um das breite Spektrum an den dort vorgestellten Artikeln von der Frühzeit bis zur jüngsten Vergangenheit zu ermöglichen, sind umfangreiche Forschungen zur regionalen und auch überregionalen Geschichte erforderlich. Besonders nach der Jahrtausendwende hat sich herausgestellt, dass die Forschungsergebnisse zu einzelnen Themen so umfangreich wurden, dass sie weit über einen Einzelartikel hinausreichen und die Herausgabe von themenbezogenen Sonderausgaben rechtfertigen.
Damit entwickelte sich neben dem Heimatkalender ein weiteres Tätigkeitsfeld mit der Herausgabe von regionalgeschichtlicher Literatur. Um alle diese Produkte an die Leser zu bringen, werden vom Verein spezielle Veranstaltungen organisiert, die damit auch wesentlich zur Popularisierung der Regionalgeschichte beitragen. Selbstverständlich werden dazu auch Veranstaltungen in den Nachbarregionen genutzt.
Vereinsgeschichte
Der Heimatbund sieht sich in einer mehr als hundertjährigen Tradition, die nur durch die verschiedenen wirtschaftlichen und politischen Umbrüche im 20. Jahrhundert in Deutschland unterbrochen wurde. Die Geschichte beginnt am 14. April 1909 mit der Gründung des „Heimat- und Museum Vereins Rathenow“. Dieser stellte sich nicht nur die Aufgabe der jährlichen Herausgabe eines Kalenders der als “Kalender für das Westhavelland“ erstmalig 1909 erschien, sondern auch für die Schaffung eines Heimatmuseums zu sorgen, sich um die Belange des Naturschutzes zu kümmern sowie die Denkmalpflege zu fördern (u. a. mit dem Erwerb der Windmühle in Bamme).
Der Kalender erschien auch während des Ersten Weltkrieges, erst die Inflationszeit beendete die erfolgreiche Anfangszeit (letzter Jahrgang 1920). Mit der wirtschaftlichen Erholung begann mit dem Jahrgang 1925 der Neustart, der jedoch mit dem Jahrgang 1929 durch die Weltwirtschaftskrise wieder gestoppt wurde.
Soweit bekannt wird erst wieder ab 1937 begonnen einen Kalender herauszugeben. Diese Serie endet mit der Ausgabe 1941, als der Heimatskalender wie vieles andere auch als „nicht kriegswichtig“ eingestuft wird und nicht mehr erscheinen durfte. Die Vereinstätigkeit an sich wurde jedoch seit 1909 ununterbrochen fortgeführt. Sie endete erst an dem 8. Mai 1945 als der Heimat- und Museumsverein, wie alle anderen deutschen Organisationen, für aufgelöst erklärt wurden.
Danach dauerte es bis 1956, um erneut einen Heimatkalender herauszugeben. Unter den veränderten politischen Bedingungen gab es nun keinen Verein mehr, sondern einen „Redaktionskollegium“ das unter dem Dach des Kulturbundes tätig sein durfte. Die erste Ausgabe von 1957 ist der Beginn der neuen Reihe, die seit dem Jahr für Jahr erscheint. Die Beteiligten waren und sind stolz darauf, dass es gelungen ist, den Kalender ohne Unterbrechungen durch die politische Wende 1989/90 zu bringen.
Die Wende und die deutsche Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 ermöglichte die Neugründung des Vereins “Rathenower Heimatbund e. V.“ am 5. Dezember 1990, der mit der Eintragung in das Vereinsregister am 17. Dezember 1991 seine Rechtsfähigkeit erlangte. Nach den Raumproblemen der Anfangszeit hatte der Verein lange Jahre seinen Standort am Schleusenplatz 4 (dem ehemaligen Heimatmuseum und der heutigen Stadtbibliothek) und führt seit 2013 seinen Sitz in der Fehrbelliner Straße 3.
Ergebnisübersicht (Stand 2024/ 2025)
vom Rathenower Heimatbund e.V. wurden bisher herausgegeben:
• Rathenower Heimatkalender ab 1991, Autoren: breitgefächert, deutschlandweit
aktuell 34 Hefte, jeweils mindestens 90 Seiten mit vielfältigen regionalgeschichtlichen Themen
• Rathenower Heimatkalender, Sonderausgaben
Nr. 1 “100 Jahre Bismarck-Turm“, Autoren: W. Bleis, H. Müller, M. Sommerfeld (2014)
Nr. 2 “Der Landmaschinenbau in Rathenow“, Autor: Werner Coch (2018)
Nr. 3 “Die Rathenower Möbelindustrie“, Autor: Werner Coch (2019)
Nr. 4 „Die Motorisierung in Rathenow“, Autor: Werner Coch (2020)
Nr. 5 „Schifffahrt und Schiffbau im Havelland“, Werner Coch (2021)
Nr. 6 „Die Rathenower Baumeister der Vergangenheit“, Werner Coch (2022)
Nr. 7 „Der Metallbau in Rathenow“, Werner Coch (2024)
Nr. 8 „Neufriedrichsdorf“, Werner Coch (2025) in Bearbeitung
• Die letzten Tage im Krieg und die ersten Wochen im Frieden in der Region um Rathenow“
Teil I, Autoren: Hans-Jürgen und Nadine Wodtke (2006)
Teil II, Autoren: Hans-Jürgen Wodtke und Christiane Hörstge (2010)
Teil III, Autoren: Hans-Jürgen Wodtke u. a. (2015)
Teil IV, Autoren: Hans-Jürgen Wodtke u. a. (2020)
Teil V, Autoren: Hans-Jürgen Wodtke u. a. (2025) in Bearbeitung
• „Unser Leben in den 1960er Jahren“, Autor: Hans-Jürgen Wodtke
Teil 1 „Von der Liberalisierung in die Eiszeit“ (2018)
Teil 2 „Zwischen Aufbruch und Depression“ (2018)
• „Rathenow die verschwunden Stadt“, Autor: Wolfram Bleis (2006)
• „Günther von Kluge, Mensch, Soldat und Gutsherr auf Böhne“, Autoren: H.-Jürgen Wodtke u.a. (2024)