Inhaltverzeichnis
Zum Geleit / 5
Jens Aasmann
Der Heimatbund intern / 30
Wolfram Bleis
Das Havelland im Wechselbad der Nordsee / 31
Heinz Krüger
Rhinow und der Rhein - Namen bewahren Geschichte / 33
Wolfram Bleis
Dr. phil. Karl August Wilhelm Heidepriem (1876 - 1945) / 44
Martin Manns
Sagen und Legenden aus Märkischer Zeit (Teil 1) / 54
Gabriele Matthies
Vor 100 Jahren begann der Erste Weltkrieg / 58
Ralf Kuberski
Rathenower Künstlers W. H. Lippert / 61
Günther Schneider
18. April 1944 - Bombenangriff auf Rathenow / 66
Erinnerungen von Dr. K. Seeger
Zum 70. Jahrestag des 20. Juli 1944 / 68
Dr. K. Seeger
Ein Bildbericht Rathenow 1945 / 69
Ralf Kuberski
Die Seidenraupenzucht in Premnitz / 73
Werner Coch und Dieter Thiele
Der Lebenssinn eines Fischers und eines Bankers / 76
Günter Thonke
Karl Mertens (1903-1988) und sein künstlerisches Lebenswerk / 78
Martin Sommerfeld
Von der „fixen Idee" zur Weltsensation / 88
Horst Schwenzer
Stadtgeschichte und Schwedentag / 93
Dr. Peter Dietze
Literatur zur Regionalgeschichte / 95
Wolfram Bleis
Leseprobe
Rhinow und der Rhein - Namen bewahren Geschichte
Wolfram Bleis
Vorbetrachtungen
Die auffallende Namensähnlichkeit zwischen dem Fluss Rhin im Havelland und dem Rhein veranlasste bereits im 18. Jahrhundert Autoren hier von einer Namensübertragung auszugehen.
Diese These blieb bis fast zum Ende des 20. Jahrhunderts unwidersprochen. Erst Mitte der 80er Jahre kam eine Diskussion auf, die die Namensübertragung vom Rhein zum Rhin infrage stellte, da „alle anderen größeren Nebenflüsse von Havel und Spree vorslawische Namen tragen, Diese an sich richtige Feststellung ließ jedoch einige Tatsachen außer Acht. Zunächst ist für den Oberlauf des Rhins an mehreren Stellen der Name „Räke" überliefert, offensichtlich eine slawische Namensgebung.
(Reka = Fluss)', weiterhin hat im Bereich vom Unterlauf des Rhins bis zum Beginn von größeren Meliorationsmaßnahmen eine ständige Veränderung der Wasserläufe von Elbe, Havel und ihren Nebenarmen stattgefunden (großräumig bis Mitte des 12. Jahrhunderts) und schließlich ist nicht untersucht worden, ob für den Namen der Stadt Rhinow eine eigenständige Namensübertragung vorliegen könnte und nicht nur eine neue Namensbildung Rhinaue auf der Basis der Übertragung des Flussnamens Rhin vom Rhein.
Deutsche Eroberung
Grundsätzlich wurde die Namensübertragung stets mit der deutschen Siedlungsbewegung im 12. Jahrhundert verbunden, die im Gefolge des Wendenkreuzzuges 1147 stattfand. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts galt uneingeschränkt Markgraf Albrecht der Bär als alleiniger Initiator und Förderer dieser deutschen Besiedlung in der Mark Brandenburg. Erst durch die Arbeit von J. Schultze konnte speziell für Havelland, Prignitz und Ruppin gezeigt werden, dass hier eine wesentlich differenziertere Betrachtung der Geschichte von Eroberung und Besiedelung angebracht ist.
Ausgangspunkt für derartige Betrachtungen ist zunächst selbstverständlich die urkundliche Überlieferung. Beginnend mit dem Flussnamen „Rhin" wird dieser erstmalig 1238 in einer Urkunde als Nebenfluss der Havel in der lateinischen Form „ in Renum...Renus influat in Obulam" genannt.
1315 erfolgt die nächste Nennung mit „... inter ... Renum ...".8 1336 erscheint schließlich die deutsche Form „... tussen deme rine..."9
Ortsname seit 1216
Für die Stadt Rhinow, den namensgebenden Ort für die sie umgebende Region „Ländchen Rhinow" setzt die urkundliche Überlieferung geringfügig früher ein. In der zweiten Ausfertigung einer Bestätigungsurkunde des Bischofs Siegfried II. von Brandenburg vom 28. Dezember 1216 wird erstmalig der Ort Rhinow als „Rinowe" genannt. Die nächsten Nennungen erfolgen erst 1333 mit „Rynowe"11 und 1375 mit „Rynow".
Bei der Diskussion um eine mögliche Namensübertragung wurden zwar die Nennungen des Flusses und Ort ……………………