Inhaltverzeichnis
• Bützer - ein uraltes Fischer- und Bauerndorf / 4
• Das Rittergut und die Gutsziegelei (kleine Ziegelei) / 7
• Ziegelei Güldenpfennig, später Sittig & Wallstab (große Ziegelei) / 12
• Die Ziem'sche Ziegelei, später Güldenpfennig / 20
• Die Ziegelei auf dem Kietz von Kuhberg und Weigel / 24
• Die Ziegelei der Familie Witte / 28
• Nachlese / 42
• Danksagung / 47
• Quellenangaben / 48
• Anlage: Die Vorfahren und Ziegeleibesitzer der Familie Witte / 51
Autor: Werner Coch
Herausgeber: Kulturverein Milower Land e.V.
Format: 14,7 x 14,8 cm, Seiten: 52, Gewicht: xxx g, Sprache: Deutsch
Einband: Broschur, Erschienen: 2019, 1. Auflage
Preis: 3,00 € inkl. 7% MwSt
Leseprobe
………… Der Verkauf erfolgte nach einem „Adjudiationsbeschluss " vom 03.11.1857 (16) an den meist-bietenden Premnitzer Holzhändler Friedrich Wilhelm Witte (1820-1880) für 18.100 Taler „wie es steht und liegt." Im Februar 1859 heisst es in „Der nach den beiliegenden Acten aus dem Jahre 1842 von Sittig & Wallstab zu Rathenow auf ihrer Ziegeley bei Bützer errichtete Ziegelofen hat sich nicht bewährt. Es haben deshalb die jetzigen Besitzer der Ziegeley, D. Witte in Milow, Sohn & Comp., diesen Ziegelofen abtragen lassen und beabsichtigen nach den in Duplo hier beigefügten Bau- und Situationsplänen einen anderen Ziegelofen auf der Stelle des alten zu errichten. " Es existierte also noch der alte Ofen von 1842. Wir entnehmen aber auch daraus, dass 1857 nicht Friedrich Wilhelm Witte als Käufer auftrat, sondern stattdessen die gemeinsame Firma mit seinem Vater Johann Daniel Witte (1793-1872) aus Milow und mit einem Kompagnon, seinem Schwager und Holzhändler Friedrich Gustav Schmidt (1827-1888). In dieser Firmenkonstellation haben die drei zwischen 1861 und 1863 auch in Milow eine Ziegelei aufgebaut und sie bis zum Verkauf im Jahre 1875 betrieben. Den neuen Ziegelofen hat übrigens der Rathenower Maurermeister Emil Grüneberg nicht als Abriß und Neuaufbau, wie ursprünglich vorgesehen, sondern als Umbau realisiert. Dabei wurden „ die Wände verbessert, der Ofen um ein Feuerloch verlängert, die Tiefe um 3 Fuß eingeschränkt und das Mauerwerk verstärkt."
Die Witte-Firma verkaufte die Ziegelei mit Vertrag vom 25.02.1863 an den „Rittergutspächter und Ökonomen Gustav Adolph Emil Oenicke zu Nennhausen wohnhaft", der später im Hypothekenbuch auch als „Amtmann zu Rathenow" bezeichnet wurde Dieser Vorgang bestand aus folgenden Teilschritten, die analog auch beim Erwerb im Jahre 1857 gegangen worden sein könnten:
• Kaufvertrag zwischen Friedrich Wilhelm Witte und Emil Oenicke über das Ziegeleigrundstück im Hypothekenbuch Bützer, Band 1, Blatt 35
• Kaufvertrag zwischen Friedrich Gustav Schmidt und Emil Oenicke über das Ackergrundstück in Bützer Band 2, Blatt 68
• Kaufvertrag zwischen Witte, Schmidt und Oenicke über die Abtretung verschiedener Lieferverträge über Ziegelerde in den Feldmarken Bützer, Böhne, Vieritz und Neuenklitsche
• Genehmigung dieser Verträge am 04.03.1863 durch Daniel Witte „ in meiner Eigenschaft als
• Mitbesitzer des Ackergrundstücks ... und als Theilhaber der Handlungsgesellschaft 'D. Witte & Sohn'".
Bemerkenswert ist die Aufzählung der verschiedenen Bezugsquellen für Ziegelerde, die damals noch aus der Umgebung kam und über die Stremme oder mit Pferdefuhrwerken auf den mit Ziegelschutt befestigten Wegen herantransportiert wurde. Etwa ab 1870 wurde die Ziegelerde aus Havelberg geholt, wobei die Segelkähne je nach Windverhältnissen bis zu vier Wochen unterwegs waren. Die mit Dampfmaschinen betriebenen Schleppkähne benötigten später nur noch vier Tage.
Emil Oenicke ist von 1865 bis 1899 im Berliner Adressbuch zu finden, wohnte also überwiegend dort. Mit der Auflassungserklärung vom 18.09.1873 übertrug Emil Oenicke den Besitz an seinen Sohn, den Bankier Leo Oenicke. In den Jahren 1878 und 1879 suchte Leo Oenicke potentielle Käufer für die Ziegelei, so dass kurzzeitig der Schachtmeister Wilhelm Arndt und Frau Rentier Julie Schmidt geb. Jacob, beide aus Berlin, ins Grundbuch eingetragen wurden. Aber im Herbst 1879 war Leo Oenicke wieder der alleinige und rechtmäßige Eigentümer. Während dieser unsicheren Zeit hatte der aus Göttlin stammende Ziegelmeister Johann Friedrich ………………………………