Inhaltverzeichnis
• Kurze Ortsgeschichte / 4
• Über die Entstehung und Entwicklung der Ziegelindustrie / 6
• Spurensuche nach alten Milower Ziegeleien / 7
• Die Milower Gutsziegelei, später Voigt´sche Ziegelei / 8
• Die alte Marqueder Ziegelei / 15
• Die Marqueder Gutsziegelei / 18
• Die Ziegelei von Fritz Düker / 20
• Die Richardv sehe Ziegelei / 22
• Wichtige Partner der Ziegelindustrie / 27
• Ausgewählte organisatorische Regelungen / 30
• Schlussbetrachtung / 32
Autor: Werner Coch
Herausgeber: Kulturverein Milower Land e.V.
Format: 14,7 x 14,8 cm, Seiten: 36, Gewicht: xxx g, Sprache: Deutsch
Einband: Broschur, Erschienen: 2019, 1. Auflage
Preis: 3,00 € inkl. 7% MwSt.
Leseprobe
Kurze Milower Ortsgeschichte
Der Ort Milow, zwischen Stremme und Havel gelegen, ist ein uralter Siedlungsplatz. Der älteste bekannte Milower ist der „Mann von Milow" aus der Jungsteinzeit vor etwa 5.300 Jahren, dessen Skelettreste im Jahre 1967 an der Stremmemündung gefunden wurden.
Der Schädel ist heute als rekonstruierte Nachbildung im Naturparkzentrum Milow zu sehen. 1894 wurde ein etwa 3.000 Jahre altes Gräberfeld am Weg zur ehemaligen Voigt'schen Ziegelei mit unterschiedlichen Urnen-Gefäßen und Grabbeigaben entdeckt .
Der Standort einer slawischen Burg aus dem 8. bis 10. Jahrhundert, geschützt durch einen landseitigen Abschnittswall, ist nordöstlich des Ortes auf einer Halbinsel unweit der Havel nachgewiesen worden.
Die jüngere Geschichte von Milow begann mit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1145. Der Ort feierte deshalb 1995 sein 850jähriges Bestehen mit einem historischen Festumzug.
Die Burg Milow lag im 12. Jahrhundert als Wehrburg an der strategisch wichtigen Havelüberquerung südlich von Rathenow. Etwa 1395 belehnte der Erzbischof Albrecht von Magdeburg den märkischen Adligen Johann von Tres(c)kow mit der Burg Milow, wahrscheinlich als Dank für dessen Unterstützung bei der Eroberung von Rathenow im Jahre 1391. Von 1533 bis 1817 bestand in Milow eine Zollstation als zusätzliche Einnahmequelle für die jeweiligen Besitzer. Die letzten Zolleinnehmer waren Engelhard und der später als Ziegeleipächter und -besitzer bekannt gewordene Karl Gotthelf Sittig (1775-1837).
Die Familie von Tres(c)kow übte mehr als 350 Jahre lang die Herrschaft über Milow und die Nebengüter Bützer und Premnitz aus und ließ zum Beispiel die im 30jährigen Krieg abgebrannte Kirche als Fachwerkgebäude neu aufbauen. Sie wurde 1695 eingeweiht.
Der Gutsherr Otto Melchior v. Treskow (1696-1745), Hofmarschall des Königs Friedrich Wilhelm I., Kammerherr am Hof des Fürsten Leopold I. zu Dessau und durch seine Heirat mit den aus Frankreich geflohenen Grafen von Rambouillet verbunden, führte in Milow ein höfisches Leben nach Berliner Maßstäben. Er machte dabei sehr große Schulden.
Hinzu kam der Ausfall der Abgaben der Premnitzer Bauern nach dem verheerenden Brand vom 2. Mai 1751, so dass seine Söhne das Rittergut Milow am 13. Mai 1754 versteigern lassen mussten.
Prinz Moritz von Anhalt-Dessau (1712-1760) erwarb das Gut für 120.000 Taler und baute Milow für sich und seine Schwester Prinzessin Anna Wilhelmine (1715-1780) zur Sommerresidenz aus. Prinz Moritz war der jüngste Sohn des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau (1676-1747), der als preußischer Heerführer unter dem Namen „Der alter Dessauer" bekannt wurde. Er ließ noch im gleichen Jahr in südlicher Verlängerung der Dorfstraße den Ortsteil „Leopoldsburg" sowie 1755 südlich von Milow die Siedlung „Wilhelminenthal" und das Vorwerk „Neudessau" errichten. Seine jüngere Schwester Wilhelmine erbte 1760 den Besitz Milow, der bis zur Enteignung ….