Inhaltverzeichnis
• Der Rohstoff vor der Tür / 1
• Inhalt/Impressum / 2
• Einleitung / 3
• Die Bode'sche Ziegelei in der Havelaue / 5
• Die Aktienziegelei in Premnitz / 10
• Die Döberitzer Ziegeleien / 24
• Ziegelei Brösigkenslaake, später Ziegelei Hartz / 25
• Ziegelei Hartwig, später Ziegelei Gebrüder Voigt / 26
• Ziegelei Taege, später Ziegelei Hartz / 28
• Die Mögeliner Ziegelei / 30
• Premnitzer Zeugnisse / 35
• Berlinerzeugnisse / 36
• Literaturverzeichnis / 37
• Sponsoren / Rückseite
Autor: Werner Coch
Herausgeber: Werner Coch
Format: 14,7 x 14,8 cm, Seiten: 38, Gewicht: xxx g, Sprache: Deutsch
Einband: Broschur, Erschienen: 2015, 1. Auflage
Preis: 3,00 € inkl. 7% MwSt.
Leseprobe
Die Bode'sehe Ziegelei in der Havelaue
Über die Gründung der Premnitzer Bauernziegelei konnte in den Landeshauptarchiven von Potsdam, Magdeburg und Dessau kein Nachweis gefunden werden. Sie wurde vermutlich um 1830 gegründet und vom Acker- und Schulzengutsbesitzer Johann Heinrich Wilhelm Köhler (1796-1871) gemeinsam mit 20 Premnitzer „Ein- und Zweihüfnern" und mit Hilfe von erfahrenen Ziegel meistern betrieben. Nach einer früheren Ausarbeitung soll es schon 1821 eine Ziegelei W. Lücke in Premnitz gegeben haben. Dieser Annahme liegt aber eine Verwechslung des Premnitzer Müllermeisters Joachim Wilhelm Lücke (1772-1823) mit dem Milower Oberamtmann Friedrich Wilhelm Lücke zugrunde. Das Angebot des Oberamtmannes F. W. Lücke vom Mai 1821 über eine Lieferung von 50.000 Steinen für den Wiederaufbau des Turms der St. Marien-Andreas-Kirche in Rathenow, der 1828 eingeweiht wurde, bezog sich auf Steine aus Milow und Bützer und lässt nicht den Schluss zu, dass die Ziegelei Havelaue schon existiert hätte. Ob die Steine geliefert wurden, ist auch nicht sicher, weil im Bauvertrag nur Ziegeleien aus Rathenow, Wassersuppe, Mögelin, Schlagenthin, Steckelsdorf und der Lötze genannt werden
Die Premnitzer Bauern hatten mehrere Grundstücke des Rittergutes Milow von dessen Eigentümer, dem Herzog und Fürsten Leopold Friedrich von Anhalt-Dessau (1794-1871), gepachtet. Ein Teil davon wurde von ihnen noch 1852 genutzt, als die bisherigen Verbindlichkeiten in einem Vergleich vom 26.07. 1852 aufgelöst und in eine Pacht umgewandelt wurden, die an die Rentenbank der Kurmark Brandenburg zu zahlen war. Hauptakteur auf Premnitzer Seite war immer noch der Schulze Köhler, seit 1845 auch gewählter „Feuerwehr-Commissarius ".
Die erste Erwähnung der Ziegeleiarbeiter, auch die „Braunen" genannt, erfolgte im März 1835, als sie sich zusammen mit den „Büdnern" gegen die Verpflichtung wehrten, Leistungen für die Reparatur der Premnitzer Kirche zu erbringen. Die Ziegelei produzierte zunächst nur für den regionalen Bedarf.
Zwischen 1835 und 1840 wurde die Premnitzer „Bauernziegelei" mit einem Teil der fürstlichen Grundstücke an den in Rathenow geborenen Ziegelmeister Johann Matthias Bode (1788-1842) verkauft. Nach dessen frühen Tod führte seine Witwe Luise Charlotte Bode geb. Jacob mit ihrem zweiten Ehemann, Johann Carl Friedrich Bode, die Ziegelei weiter.
Die nächsten Jahrzehnte waren sehr erfolgreich, wie die aus dieser Zeit aufgefundenen Ziegel belegen. Nachgewiesene Fundorte sind z.B. die Kirche und die zugehörige Kirchgartenmauer in Premnitz (1856-58), diverse Pfeiler und Mauern an Privatgrundstücken in der Alten Hauptstraße in Premnitz, die ehemalige Wäscherei und Färberei des Unternehmers W. Spindler in Berlin (1873), die Spandauer Kaimauer Lindenufer 5, die Spandauer Zitadelle und das Eingangsbauwerk des Hüttenwerks Ginsberg, Berlin-Niederschöneweide, Flutstr.6 (1902).