Inhaltverzeichnis
• Zwangsarbeit im Dritten Reich / 2
Dr. Bettina Götze
• Aus der Premnitzer Nachkriegszeit / 12
Gertrud Müller, Redaktionell von Hans-Jürgen Wodtke bearbeitet
• Premnitz - Kriegs- und Nachkriegszeit / 15
Oskar Seifert
• Aus der Friesacker Kirchengeschichte / 22
Annemarie und Ulrich Seebandt
• Aus der Friesacker Feuerwehrgeschichte / 25
Kurt Röder
• Familie Wollbrügge in der Kriegs- und Nachkriegszeit in Jerchel / 35
von Gerd Dehnhardt
• Die Flucht - Wie wir Hab und Gut verloren haben / 47
Karl Fröse
• Polnische Soldaten an Havel und Elbe / 78
Hans- Jürgen Wodtke
• Das Kriegsende in Zollchow / 82
Martin Brett
Autoren: Hans-Jürgen Wodtke und andere
Herausgeber: Rathenower Heimatbund e.V.
Format: 14,7 x 21 cm, Seiten: 84, Gewicht: 122 g, Sprache: Deutsch
Einband: Broschur, Erschienen: 2025, 1. Auflage
Leseprobe
Polnische Soldaten an Havel und Elbe
von Hans-Jürgen Wodtke
Bereits am 6. Oktober 1939 kapitulierte die polnische Armeeführung vor der übermächtigen Kriegsmaschinerie der Wehrmacht und der Roten Armee.
Trotz der vernichtenden Niederlage kämpften bald danach hunderttausende Polen sowohl bei den Westalliierten wie auch ab Sommer 1941 gemeinsam mit der Roten Armee für die Befreiung ihrer Heimat weiter. Auf der Seite der Sowjetunion waren es zum Kriegsende rund 330 000 Polinnen und Polen, die als Angehörige der zuletzt eigenständigen 1. und 2. polnischen Armee aktiv an der Niederringung des Faschismus in Europa beteiligt waren. Dabei verschlug es die Soldaten mit dem Kurica, dem polnischen Adler, an der Mütze zum Kriegsende bis in unsere Region.
In der Sowjetunion begann man bereits ab Juli 1941 unter den kriegsgefangenen Polen für die Aufstellung polnischer Verbände zu werben. Dabei ist besonders der polnische General Władysław Anders in die Geschichte eingegangen. Diesem gelang es, auf Veranlassung des sowjetischen Geheimdienstes bis Anfang 1942 vier Divisionen mit eigenen Landsleuten aufzustellen. Doch die Kremlführung sah sich zu dem Zeitpunkt nicht in der Lage, die Einheiten ausreichend auszurüsten und zu verpflegen. In Abstimmung mit den Westalliierten wurden diese deshalb im März 1942 über den Iran in den Nahen Osten verlegt. Dort wurden sie dem britischen Nahost-Kommando unterstellt und später an verschiedenen Kriegsschauplätzen, wie in Italien, eingesetzt.
Im März des Folgejahres initiierte Stalin eine erneute Aufstellung polnischer Verbände. Oberbefehlshaber wurde Zygmunt Berling, der Ende des Jahres bereits zwölf Infanteriedivisionen befehligen konnte. Im März 1944 entstand daraus die 1. Polnische Armee, der noch zwei weitere folgen sollten. Nach der Vereinigung mit den Partisaneneinheiten der kommunistischen Untergrundarmee Armia Ludowa wurde daraus am 21. Juli 1944 die Polnische Volksarmee.
Die polnische 1. Armee kam in der Folgezeit an verschiedenen deutsch-sowjetischen Kriegsschauplätzen zum Einsatz. So bemühte sie sich auch, im Spätsommer 1944 die deutsche Umklammerung Warschaus aufzubrechen und den aufständischen Hauptstädtern zur Hilfe zu eilen. Nach einer deutschen Gegenoffensive scheiterte dieser Versuch jedoch am 23. September erfolglos. Im März und April 1945 operierte die polnische 1. Armee in enger Verbindung mit der Roten Armee als selbstständige Armee auf den Seelower Höhen und in Berlin. Zu dieser Zeit konnte der Armeebefehlshaber bereits auch auf eigene Panzer- und Luftwaffeneinheiten zurückgreifen.
Nach der Einkesselung Berlins durch die 1. Weißrussische Front und 1. Ukrainische Front wurden Teile der 1. Polnischen Armee aus den Kämpfen um Berlin herausgelöst und kämpften an der südlichen Flanke der 61. Sowjetischen Armee und der Nordflanke der 47. Sowjetischen Armee Richtung Elbe ……