Inhaltverzeichnis
• Vorwort / 5
• 800 Jahre Geschichte / 6
• Die Altstadt bis 1945 - Wohnen / 28
• Die Altstadt bis 1945 - Arbeiten / 36
• Die Altstadt – Zerstörung 1945 / 44
• Wiederaufbau nach Plan 1945 - 1959 / 56
• Ungeplant nach Plan 1960 - 1979 / 64
• Versuche zur Rettung 1980 - 1989 / 74
• Sanierung und Zukunft 1990 - 2006 / 88
• Abbildungsnachweis / 101
• Quellenverzeichnis / 102
Autor: Wolfram Bleis
Herausgeber: Rathenower Heimatbund e.V.
Format: 29,7 x 21 cm, Seiten: 104, Gewicht: 112 g, Sprache: Deutsch
Einband: Broschur, Erschienen: 2006, 1. Auflage
Preis: 15,00 € inkl. 7% MwSt.
Leseprobe
„Rathenow - Die verschwundene Stadt"
Wolfram Bleis
Die Zeit steht nicht still und damit auch die Geschichte nicht. Eine Stadt ist wie ein Organismus, sie wird geboren, sie kann wachsen, groß werden und ein langes Leben haben, sie kann aber auch „krank" werden, schrumpfen und sterben. Was ein Organismus jedoch nicht kann, die Stadt kann im Laufe ihres Lebens ihr Aussehen radikal verändern, einmalig oder mehrfach, langsam oder schnell, fast unmerklich oder schockierend plötzlich, so dass die Bewohner mit dem alten Bild vor Augen ihre eigene Heimat nicht mehr wiedererkennen.
Auch die Stadt Rathenow hat in ihrem bisherigen Leben solche Phasen erlebt, in dem das Bild der alten Stadt nur noch in den Erinnerungen ihrer Bewohner erhalten war, nachdem eine Katastrophe einen radikalen Wandel im Stadtbild herbeigeführt hatte. Für Rathenow soll die letzte derartige Phase am Beispiel der Altstadt dargestellt werden, um sowohl denjenigen, die die alte Stadt kannten, Gelegenheit zu geben ihre Erinnerungen aufzufrischen als auch allen „Nachgeborenen" zu zeigen, welche Werte in der Stadtentwicklung vorhanden waren und wie wichtig es ist, sich für die Erhaltung dieser Werte einzusetzen. Menschen bauen auf, Menschen reißen ab, Menschen zerstören und Menschen erhalten.
Inzwischen hat unsere technische Entwicklung einen Stand erreicht, dass in Sekunden zerstört werden kann, was von Generationen geschaffen wurde. Für die Wiedergewinnung oder den Ersatz des Zerstörten sind aber nach wie vor - trotz allem Fortschritt - Generationen nötig.
Um so höher ist das Engagement aller Menschen einzuschätzen, die sich für den Erhalt und die Wiedergewinnung ihrer gebauten Umwelt einsetzen - auch oder gerade in dem Bewusstsein, dass sie in vielen Fällen den Erfolg ihrer Tätigkeit nicht erleben werden und nicht erleben können, weil eine Generation eine zu kurze Zeitspanne im Leben einer Stadt ist.
Diejenigen können sich glücklich schätzen, deren Lebensspanne in eine Phase der Stadtentwicklung fällt, die man später eine positive nennen kann. Sie sind in der Lage Erfolge mitzuerleben, für die sie sich mit allen ihren Möglichkeiten eingesetzt haben. Solche Menschen gibt es in jedem Ort, in jeder Stadt. Je mehr es davon gibt, desto größer können die Erfolge ihrer Arbeit werden.
Stellvertretend für die vielen, die sich in und für Rathenow eingesetzt haben und immer noch einsetzen, ist hier Herr Klaus Eichler zu nennen, Abteilungsleiter a.D. im Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung des Landes Brandenburg. Ohne sein außerordentliches Engagement wären viele der positiven Entwicklungen der letzten 15 Jahre in der Stadt Rathenow nicht möglich gewesen und hätten damit auch keinen Platz in der vorliegenden Broschüre finden können.