Inhaltverzeichnis
Zum Geleit / 5
Jörg Zietemann
Der Heimatbund intern / 30
Wolfram Bleis
Sagen und Legenden aus Märkischer Zeit (Teil 10) / 31
Gabriele Matties
Der Wendenkreuzzug von 1147 (Teil 3) / 36
Wolfram Bleis
Uber die Mark und uns / 41
Günter Thonke
Augsburger Vorlagen für havelländische Kanzelbilder / 42
Rudolf Böhnisch
Von Böhne nach Paris - Günther von Kluge 1944 / 46
Hans-Jürgen Wodtke
Dr. Carl Ruhbaum, ein Rathenower Arzt und Ehrenbürger / 49
Heike Brett
Über die Familie Laacke und Laack / 54
Werner Coch
Schätze aus dem Archiv / 60
„Herr Babenzien, wer weiß wie das noch kommt!"
Gerd Dehnhardt, Wolfram Bleis
Gerhard Henschel - ein Rathenower Künstler / 64
Amkelina Kegel
Wilhelm Röding - sein Wirken für die Lutherkirche / 67
Burkhard Röding
Das frühere Reichspostamt in Rathenow / 70
Werner Coch
Nachruf auf Rosemarie Köhn - Ehrenbürgerin von Rathenow / 74
Dr. Heinz-Walter Knackmuß
Dr. Dr. Hans Schütte ein erfolgreicher Landwirt im Havelland / 75
Dieter Dehame
70 Jahre Fernsehen in Rathenow / 81
Hans-Jürgen Wodtke
Die Bombenopfer im Westhavelland l944 / 83
Stefan Nitsche, Wolfram Bleis
Neues aus der Regionalliteratur / 96
Martina Bleis
Leseprobe
Mehr als 70 Jahre Fernsehen in Rathenow
Hans-Jürgen Wodtke
Mit dem Weihnachtsfest 2022 jährte sich zum 70. Mal der Tag, an dem in Deutschland das Zeitalter des öffentlichen Fernsehens begann. Im Osten lief zunächst nur ein Versuchsprogramm. Zwar gab es schon in den 1930er Jahren in der Reichshauptstadt zu Versuchszwecken ausgestrahlte Fernsehbeiträge, doch wurden diese im Verlauf des Zweiten Weltkrieges erst nur noch für Sonderanwendungen genutzt und ab 1944 komplett eingestellt. Sieben Jahre nach Kriegsende starteten die Techniker in Ost und West erneut einen Sendebetrieb mit bewegten Bildern, nun aber über die Grenzen der geteilten Stadt hinaus.
1952 Start ins Fersehzeitalter
Dazu begann man im DDR-Fernsehzentrum in Adlershof am 21. Dezember 1952 mit der regelmäßigen öffentlichen Ausstrahlung eines zweistündigen Versuchsprogramms. Im Westen war man zu dem Zeitpunkt schon einen kleinen Schritt weiter. Hier nahm der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR), wozu auch eine Sendeanstalt in West-Berlin gehörte, bereits am 1. Weihnachtsfeiertag 1952 den offiziellen täglichen Sendebetrieb auf.
Erster Fernseher aus der DDR
In der DDR wurden ab dem 16. November 1952 die ersten im SAG Sachsenwerk Radeberg produzierten Fernsehempfänger vom Typ „Leningrad T2" mit einer Bilddiagonalen von 23 cm verkauft. Dieses Gerät, bestehend aus einem Fernseh- und Radioteil, kostete zu jener Zeit stolze 3.500 Deutsche Mark der Deutschen Notenbank (DM) und waren für einen damaligen Normalverdiener mit einem durchschnittlichen Monatseinkommen von 300 DM ein nahezu unerschwingliches Luxusgerät. Eigentlich wurde der „Leningrad T2" bereits seit 1951 als von den Sowjets angeordnete Reparationsleistung für die Sowjetunion im sächsischen Fernsehwerk produziert. Bis Ende 1953 verließen etwa 130.500 Geräte das Radeberger Werk überwiegend in Richtung Osten. Lediglich um die 3.000 Stück durften auf dem DDR-Markt verkauft werden.
Die SAG Sachsenwerk Radeberg war damals der größte Hersteller für Fernsehgeräte in Deutschland. Die gewaltigen und mit Nachdruck verfolgten Produktionsvorgaben für den „Leningrad T2" durch die Sowjets brachten das Unternehmen, so berichtete mir einst ein Zeitzeuge, oft an den Rand des damals Machbaren.
Fernsehen in unserer Region
In meiner Familie begann das Fernsehzeitalter im Frühjahr 1961 mit einem 1.600 DM teuren „Rafena Start" mit einer 43-cm-Bildröhre. Aber schon rund sieben Jahr früher hatte das Fernsehen bei Familie Fürstenberg in Rathenow Einzug gehalten. Die Fürstenbergs können sich somit mit Fug und Recht zu den Fernsehpionieren der Region zählen. Denn zu diesem Zeitpunkt gab es auf dem Gebiet der DDR erst wenige Fernsehgeräte, und die waren zumeist in öffentlicher Hand. Senior Albert Fürstenberg hatte kurz vor Weihnachten im Schaufenster eines Verkaufspavillons auf dem Gelände der heutigen Total-Tankstelle in der Berliner Straße in Rathenow ein Fernsehgerät in Funktion bestaunen können und war begeistert. Es handelte sich dabei um einen seit 1952 im Sachsenwerk Radeberg gebauten „Rembrandt“ ……………