Inhaltverzeichnis
zum Geleit / 5
Hans-Dieter Kübler
Der Heimatbund intern / 30
Wolfram Bleis
Stadtgeschichte auf kleinstem Raum (Fortsetzung) / 32
Ines Beilke-Voigt
Berichtigung zum Heimatkalender 2020 / 40
Wolfram Bleis
Franz Lücke - ein Havelländer macht Karriere / 45
Dieter Zacharias
Wer war eigentlich Baurat Perl (Fortsetzung) / 53
Werner Coch
Schätze aus dem Archiv - Die Gasbeleuchtung von Rathenow / 56
Horst Schütze
Vergessene Bauwerke Teil 5 „Vogelgesang" / 57
Werner Coch
Wilhelm Wernicke, Rathenower Ehrenbürger / 61
Heimo Karsch
Die Offiziersspeiseanstalt (Offizierscasino) / 64
Werner Coch
Der Heimstättenweg in Rathenow / 69
Wolfram Bleis
Der Mauerbau am 13. August 1961 / 71
Heinrich Dürselen †
Der Beginn der Beat-Musik in der DDR / 77
Dr. Peter Dietze
30 Jahre Städtepartnerschaft Rathenow-Rendsburg / 81
Anne Kießling
Deutsche Meisterschaft im Kutterrudern / 87
Hans-Joachim König
30 Jahre Kreispartnerschaft Havelland-Rendsburg/Eckernförde / 89
Janine Sorge
Der Heimatbund gratuliert / 92
Ursula Brommauer
Vorschlag zur Ehrung von Flugkapitän H.D. Kallbach / 93
Horst Schwenzer
Neues zur Regionalliteratur / 94
Martina Bleis
Leseprobe
Die Offiziers-Speiseanstalt (Offizierskasino)
Werner Coch mit Ergänzungen von Wolfram Bleis
Am 16. März 1911 wurde auf dem ehemaligen Grundstück der Rathenower Gasanstalt an der Ecke Bahnhof-/ Dunckerstraße das neue Offizierskasino eingeweiht. Für uns ist dieses Ereignis nach 110 Jahren Anlass genug für eine Rückschau, zumal das stadtbildprägende Gebäude kürzlich leider abgerissen wurde.
Vorgeschichte
Als Rathenow im Jahre 1730 Garnisonsstadt wurde, mussten die Soldaten und Offiziere noch in Privathäusern untergebracht und verköstigt werden. Daran änderte sich auch mit der Stadterweiterung in Richtung Osten nichts. Ab 1851 war das 3. Brandenburgische Husarenregiment mit dem Stab und der 1. und 2. Eskadron (Kavallerie-Einheit) in Rathenow ansäßig. Weitere Eskadronen kamen in den Folgejahren hinzu. Die Offiziere nutzten das Haus Berliner Straße 2 neben dem alten Rathaus am heutigen Schleusenplatz für ihre Geselligkeiten. Da der Magistrat mehr Raum für seine Mitarbeiter benötigte, hatten die Stadtväter den Gedanken, mit der Militärverwaltung das Grundstück des Kasinos (2.057 m2) mit dem darauf befindlichen Gebäude gegen eine Fläche der ehemaligen Gasanstalt Dunckerstraße 13 (ca. 3.100 m2) zu tauschen und es „von der Stadtgemeinde mit einem neuen Kasino" zu bebauen. Im April 1907 beschloss die Stadtverordnetenversammlung (SVV) diesen Tausch mit entsprechendem Wertausgleich sowie gleichzeitig eine Summe von 1.500 M für ein „Preisausschreiben ... zur Erlangung eines künstlerisch vollendeten Architektenentwurfs."
Ideenentwicklung
Da zwischen 1887 und 1891 die Kasernen in der Bahnhofstraße errichtet worden waren, versprach dieser Plan für alle Beteiligten eine optimale Lösung zu werden. Den Wettbewerb gewann der Berliner Architekt Adolf Schaum (ca. 1840-1911?), der den Rathenowern seit 1902 bekannt war, als das Renn-Restaurant am Vogelgesang nach seinen Plänen errichtet wurde. Schaum ist im Berliner Adressbuch von 1878 bis 1911 mit einem „Atelier für Architektur" nachweisbar.
Baumaßnahme
Der neoklassizistische Entwurf für das Offizierskasino muss bereits im Dezember 1907 mit einem Kostenvoranschlag vorgelegen haben, denn der Magistrat beantragte weitere 500-600 M für eine „Revision", also für eine Begutachtung von dritter Stelle. Das lehnte die SVV im Januar 1908 ab, weil sie „mit dem vom Magistrat vorgelegten Bauprojekt des Architekten Schaum einverstanden" war. Die Grundsteinlegung fand bereits am 27.01.1909, dem 50. Geburtstag des Kaisers Wilhelm II, statt. Der eigentliche Bauantrag mit den Ausführungsunterlagen für den Hochbau wurden am 07.07.1909 vom damaligen Stadtbaurat Emil Brugsch, der noch im gleichen Jahr von Friedrich Sprotte abgelöst wurde, bei der Polizei-Verwaltung eingereicht und sehr schnell entschieden, so dass am 29.07.1909 die Rohbauarbeiten beginnen konnten.
Am 28.02.1911 fand die ……………………