Inhaltverzeichnis
Zum Geleit / 5
Felix Escher
Der Heimatbund intern – 25 Jahre Heimatbund / 30
Wolfram Bleis
Jubiläumsjahr 2016 - Veranstaltungen u. Inintiativen / 31
Franziska Döbbelin, Wolfram Bleis
Dachsberg, Fuchsberg und Wolfsberge in Premnitz / 36
Werner Coch
Wohin wird gewandelt? / 38
Günter Thonke
Grenzprobleme - warum Rathenow erst 1216 genannt wird / 38
Wolfram Bleis
Bundesgartenschau und Optikpark 2015 / 49
Elfie Balzer, ]oachim Muus
Sagen und Legenden (Fortsetzung, Teil 3) / 55
Gabriele Matthies
Tornado über Steckelsdorf / 59
Corrado Gursch
Die Familien Sittig, Wildhagen und Wallstab / 60
Heike Brett
Werden und Bestehen der Kleingartenanlagen der Stadt Rathenow / 67
Günther Schneider
BUGA-Nachlese / 69
Norbert Oelschläger
Der Rathenower Heimatkalender 1976 - ein Problem für die SED / 71
Martin Sommerfeld
Die Freimaurerloge zu Rathenow / 78
Dr. Peter Dietze
100 Jahre Industriestandort Premnitz - Geschichte der „Villa am See / 81
Werner Coch
Zweiter Rathenower Schwedentag / 85
Dr. Peter Dietze
Jeder kann ein Superheld sein / 88
Martina Bleis
Wiederaufbau des Turms der Auferstehungskirche / 90
Eva Lehmann
Heinz-Dieter Kallbach zum 75. Geburtstag / 93
Horst Schwenzer
Zugtaufe im Ganzen / 95
Wolfram Bleis
Leseprobe
Der Rathenower Heimatkalender 1976 - ein Problem für die SED
Martin Sommerfeld
Eklat beim Rathenower Kulturbund
Die Ausgabe vom „Rathenower Heimatkalender" 1976 wurde vor vierzig Jahren, kurz nachdem der Verkauf in den Buchgeschäften begann, Anlass zu einem Politszenario realsozialistischer Prägung. Die Leser des Rathenower Heimatkalenders erinnern sich sicher an den Artikel der Ausgabe des Jahres 2001 unter der Überschrift „Vor 25 Jahren-der Rathenower Heimatkalender soll seine Leser nicht erreichen". Der Artikel beruhte auf Gesprächen des Autors mit dem Verfasser des Textbeitrags „Zur Geschichte des Rathenower Kulturbundes in Rathenow" der nach seiner Veröffentlichung im Kalender von 1976 einen tiefen Fall seines gesellschaftlichen und persönlichen Ansehens erleben musste. Die Gespräche führte der Autor mit Dr. Heinz Schirrholz (1926-2004), um aus seiner Sichtweise und seiner Erinnerungen die damaligen Ereignisse in Erfahrung zu bringen.
Schwere Anschuldigungen gegen Dr. Schirrholz
Nach der Veröffentlichung seines Artikels begann eine beispiellose Kampagne gegen Heinz Schirrholz. Am 27. November 1975 wurde er als Mitglied der SED in die SED-Kreisleitung mit Sitz am Schleusenplatz 4 einbestellt. Die gegen ihn erhobenen Vorwürfe ließen als Gesamtbild den Eindruck entstehen, er habe mit seinem Textbeitrag der Partei der Arbeiterklasse schweren Schaden zugefügt. Die Führungsrolle der SED würde von ihm angezweifelt und nicht genug berücksichtigt. Die Anschuldigungen sind aus Sicht von Herrn Schirrholz schwammig und ungerechtfertigt. Ihm wurde eröffnet, dass er seinen Posten als Direktor der Erweiterten Oberschule „Karl Marx" verliert und auch nicht mehr als Kreisvorsitzender des Kulturbundes aktiv sein darf.
Die Akten und Sitzungsprotokolle, die der Autor für diesen Artikel heranziehen konnte, zeigen ein konkreteres Bild im Rückblick zu den damaligen Ereignissen.
Schrittweise Diffamierung
Bereits am 19. April 1975 nahm die Reputation von Dr. Schirrholz ersten Schaden. An diesem Samstag tagte die Kreisdelegiertenkonferenz des Kulturbundes der DDR in Rathenow. Während dieser Tagung verlas Dr. Schirrholz als wiedergewählter Kreisvorsitzender eine Rede über den geschichtlichen Werdegang und der aktuellen kulturpolitischen Bedeutung des Kulturbundes in Rathenow. Diese Rede ist im Original nicht überliefert, aber es dürfte sich um einen nahezu identischen Inhalt gehandelt haben, der dann Ende 1975 als Artikel des Heimatkalenders von 1976 als geschichtlicher Abriss über den Kulturbund abgedruckt wurde. In einem Zeitungsinterview mit der „Märkischen Volksstimme" vom 16. April 1975 wurde Heinz Schirrholz zur bevorstehenden Konferenz des Kulturbundes befragt. Unter anderem gab er Auskunft darüber, dass der „Rathenower Heimatkalender" für 1976 als Ausgabe auf sein 20jähriges ………………