Inhaltverzeichnis
Zum Geleit / 5
Wolfram Bleis
Der Heimatbund intern / 30
Wolfram Bleis, Ralf Kuberski
Fontane jetzt in Görne / 32
Ralf Kuberski
Der Wolzensee - Bestandteil eines Rinnenseesystems / 34
Heinz Krüger
Ein Bildbericht - Rathenow 1945 (Fortsetzung) / 37
Ralf Kuberski
130 Jahre Freiwillige Feuerwehr in Rathenow - Jubiläum 2010 / 42
Martin Sommerfeld
Vortrag des Lilienthal-Schülers Dr. Waldemar Geest / 48
Werner Coch
RUHNKE - Optiker-Familienunternehmens / 55
Martin Manns
Hommage an Pfarrer Frank Richter / 64
Rolf Schwieger
Arthur Schramm / 65
Martin Manns
Firma Wilhelm Bleis Rathenow - gegründet vor 125 Jahren / 72
Wolfram Bleis
Joh. Friedr. Sprotte - Stadtbaurat in Rathenow 1909 – 1931 (Fortsetzung) / 74
Hans Müller
Rede zur Birnbaumpflanzung / 85
Werner Bader
Zur Geschichte der „Grabeiche" in der „Königsheide" / 87
Gert Schmidt
Geschichte der Kirche Spaatz / 90
Guido Quadfasel
Festveranstaltung „20 Jahre Mauerfall 9.11. 2009" (Fortsetzung) / 92
Amkelina Kegel
Leseprobe
Ein Bildbericht - Rathenow 1945 (Fortsetzung)
Ralf Kuberski
Rathenow wird Kampfgebiet
Ab dem 25. April 1945 ordneten sowohl die Truppen der Wehrmacht als auch die sowjetischen Einheiten gegenüber den Einwohnern an, die Stadt zu verlassen und in Neue Schleuse, in Semlin, am Alten Stadtweg und bei Bamme Schutz zu suchen. Kampfkommandant Gotthold Rüdiger hatte um die Stadt herum einen Verteidigungsring gebildet. Ihm standen dazu zwei Bataillone sowie die Eisenbahnflak der Division zur Verfügung. Diese Geschütze schossen während des 25./26. April 1945 auf die Rathenow angreifenden sowjetischen Einheiten. Der Gegner griff die Stadt seit dem 25. April deshalb pausenlos an, weil sich hier die tragfähigsten Havelbrücken des Gebietes befanden. Das Regiment Winter hatte die Elblinie zwischen Sandau und Ferchland mit nur einem Bataillon besetzt, da keine weiteren Kämpfe mit den Amerikanern zu erwarten waren.
Schwere Kämpfe in der Innenstadt
Bei der 309. Infanteriedivision sicherte ein Bataillon des Regiments Boysen nördlich von Rathenow bis zur Korpsgrenze bei Hohennauen. Mehrere Einbrüche der Sowjets in die deutschen Kampflinien konnten zurückgeschlagen werden. In einem Wehrmachtsberichts und einer Lagemeldung hieß es schon am 26. April 1945, dass ein starker Feinddruck auf der Stadt Rathenow läge. Die Sowjets stießen von Bamme her vor und sollen eine kampflose Übernahme der Stadt angeboten haben. Der Stadtkommandant, Major Gotthold Rüdiger, soll jedoch abgelehnt haben. Nun wurde gekämpft, Stadtviertel um Stadtviertel, Straße um Straße, Haus um Haus. Die beiden Bataillone wurden immer mehr in die Altstadt gedrängt, dann begann der harte und zähe Häuserkampf. Die schweren Kämpfe in der Innenstadt halten fast 12 Tage an. Der Frontverlauf in der Stadt wechselt fast stündlich. Vor allem in den Nächten verloren mal die Angreifer mal die Verteidiger das Terrain, das sie am Tage mit hohen Verlusten erkämpft oder verteidigt hatten.
Hoher Blutzoll und Zerstörung
Mehr als 600 Soldaten beiderseits der Front und Rathenower Zivilisten mussten, kurz vor dem Ende des Krieges sterben. Die Dunkelziffer der Toten dürfte viel höher gewesen sein. Die deutschen Truppen, die sich auf dem Rückzug in Richtung Westen befanden, hatten durch die Verteidigung der Stadt Rathenow mit allen Mitteln einen Vorsprung vor den Sowjets erreicht, wie geplant. Es wurde ein hoher Blutzoll auf beiden Seiten der Front dafür gezahlt.
Das Zentrum der Stadt Rathenow wurde im Verlaufe der Gefechte zu 90% zerstört. Schuld daran waren die erbitterten Artillerieduelle, die auf beiden Seiten der Front geführt wurden.
Rathenow wurde geopfert um den Preis, dass die 12. Armee über die Elbe setzen konnte. Wilhelm Keitel war derjenige, der persönliche Verantwortung für diesen sinnlosen Akt der Barbarei und seine verehrenden Folgen trug. Nach dem Ende der Kämpfe am 6. Mai 1945 war …………………….