Inhaltverzeichnis
Zum Geleit / 5
Peter Weißner
Kalendarium / 6
Überlaß es der Zeit / 9
Theodor Fontane
Der Mai ist gekommen / 15
Emanuel Geibel
Dämmernd liegt der Sommerabend / 21
Heinrich Heine
Novembertag / 27
Christian Morgenstern
Hochwasser an der Havel / 31
Albrecht Brommauer
1804-2004 - 200 Jahre Stilcke-Metallbau in Rathenow / 37
Fritz Mewes
Rathenower Jahrmärkte / 42
Erika Guthjahr
Das Jederitzer Tor - nur eine Erinnerung? / 45
Wolfram Bleis
Rathenower Ansichtskarten – Spiegelbild der Stadtentwicklung und Sammelobjekte / 49
Andreas Raab, Martin Sommerfeld
130 Jahre Eisenbahn in Rathenow / 57
Gabriele Matthies
Knoblauch im Osthavelland - Geschichte um ein verschwundenes Dorf / 60
Dieter Seidel
Sagen aus dem Osthavelland / 65
Dieter Seidel
Hexen im Havelland / 69
Gabriele Matthies
Ein Denkmal wird erneuert / 75
Günter Kirchert
Der einstige Musenhof Nennhausen und seine Gäste / 79
Juliane Keil
Der Sarg stand in der Kirche / 87
Fritz Mewes
Hobbymalerin Anneliese Ibe / 89
Albrecht Brommauer
Wert der Muttersprache / 90
Martin Greif
Friedrich von Trachenberg und die Schill'schen Offiziere / 91
Albrecht Brommauer
Das Siegel von Friesack - Zeugnis der Stadtgeschichte / 93
Günter Kirchert
Der Pranger von Rathenow / 94
Fritz Mewes
Allerlei aus dem Havelland
Leseprobe
Der einstige Musenhof Nennhausen und seine Gäste
Juliane Keil
Gut und Schloß
Die Besiedlung des östlich von Rathenow gelegenen Dorfes Nennhausen erfolgte im 12. Jahrhundert. Nachdem es zunächst dem Markgrafen gehörte, ging es 1305 in den Besitz des Bischofs zu Brandenburg über und damit an verschiedene AdelsfamiÂlien zum Lehen. Nach der Reformation war der Lehnsherr nicht mehr der Bischof, sondern der Kurfürst. Friedrich Wilhelm, genannt der „Große Kurfürst", sprach das Gut im Jahr 1686 der Familie von Briest aus Böhne zu. Herr von Briest hatte sich 1675 als Landrat bei der Vertreibung der schwedischen Truppen aus Rathenow beÂsonders verdient gemacht. Ein Nachfahre, Georg Christoph von Briest, begann 1735 den Bau eines neuen Gutshauses, welches mit seiner Fertigstellung ein bescheideneres Fachwerkgebäude ersetzte.
Parkanlage
Gleichzeit wurde ein Park angelegt, der durch regelmäÂßige Wege gegliedert war. Seine erste schriftliche Erwähnung fand dieser nach der Ãœbernahme des Gutes durch August Friedrich Wilhelm von Briest 1780, in der ein Teehäuschen, ein Barkenhäuschen, eine Sandsteinurne sowie Grabstätten genannt werden. Er gestaltete dem Zeitgeist entsprechend den Park zu einem weiträumigen, naturnahen Landschaftsgarten um. Seit 1991 wurde mit einer vorsichtigen, schrittweisen Wiederherstellung dieser jahrzehntelang vernachlässigten Anlage begonnen. Einige Sichtachsen zum Schloß sowie die zur Fouque-Eiche sind heute wieder freigelegt.
Schlossneubau und bauliche Niedergang
Das neu erbaute Schloss war eine großzügige Dreiflügelanlage im barocken Stil mit Doppelwalmdach. Seine noch heute erkennbare gotisierende Form erhielt es um 1860. Die Aufteilung der Räume, das Mansarddach und eine Reihe von barock ausgeführÂten und mit dem Briest‘schen Wappen geschmückten Kaminen blieben vom Umbau verschont. Nach 1945 wurde das Schloß zu Wohnzwecken, als Schule mit Turnhalle, Kindergarten und Sparkasse genutzt. Kurz nach Beendigung von Sanierungsarbeiten brannte 1983 einer defekten Elektroleitung wegen der Dachstuhl aus. Eine nur notdürfÂtige Abdeckung gab diesen ehemaligen Herrensitz dem Verfall preis.
Wiederaufbau
1993 begannen im Auftrag der Gemeinde Sicherungsmaßnahmen. 1997 ist das Schloss in Privatbesitz der Familie Alexander von Stechow übergegangen. Aufwendige, der Denkmalpflege entsprechende Restaurierungsarbeiten lassen es seitdem wieder in altem Glanz erstrahÂlen. Nicht nur der privaten Nutzung soll es dienen, sondern auch mit Veranstaltungen unterschiedlichen Charakters der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Im Oktober 2002 gab es im lange zuvor ausverkauften Fouque-Saal eine Doppelpremiere. Erstmals wurde dieser gerade fertiggestellte Raum für eine Erstaufführung einer Komposition eines Enkels des Dichters Fouque geöffnet.
Die freie Geselligkeit in der Romantik.
Die Romantik in der Literatur war eine Bewegung, die sich etwa zwischen 1790 und 1830 entwickelte. In der Kunst, vor allem in der Dichtung, hofften die RomantiÂker Ablenkung vom Alltag zu finden. Dem Ideal entsprechende Zustände wollten sie in der Wirklichkeit finden. Der Leitgedanke war die freie Geselligkeit. Hier konnten ……….