Inhaltverzeichnis
Zum Geleit / 5
Kalendarium / 6
Winterlied / 7
Christian Morgenstern
Alle Birken grünen / 13
Hermann Löns
In der Frühe / 19
Theodor Fontane
Gebet eines kleinen Jungen an den heiligen Christ / 29
Ernst Moritz Arndt
Kirchturm v. Sankt-Marien-Andreas – Rathenower Wahrzeichen kehrt zurück / 31
Wolfram Bleis
17. Juni 1953 - Aufstand der Arbeiter in der DDR / 35
Albrecht Brommauer
Aus der Ortsgeschichte von Senzke / 39
Sabine Bachmann
Rathenow als Garnisonsstadt / 45
Gabriele Matthies
130 Jahre Eisenbahn in Rathenow / 51
Gabriele Matthies
Nachruf für Wolfgang Gruner / 56
Albrecht Brommauer
Stephan Bodeker - Rathenower Handwerkersohn wird Bischof v. Brandenburg / 58
Erika Guthjahr
Bolle - der fromme „Milchkönig" / 61
Gabriele Matthies
Rathenower kirchliche Friedhöfe / 66
Christa Eißer
Superintendent Waldemar Ettel und die Marinetradition in Rathenow / 71
Fritz Mewes
Fledermausforschung und -schütz im Havelland / 76
Klaus Thiele
Knoblauch im Osthavelland - Geschichte um ein verschwundenes Dorf / 83
Dieter Seidel
Dr. sc. med. Fred Georg Machan - Hobbymaler aus Semlin / 89
Albrecht Brommauer
Archäologische Ausgrabungen am oberen Rhin / 91
Stefan Wenzel
Ein Reiterstückchen / 96
Fritz Mewes
Leseprobe
Rathenower kirchliche Friedhöfe
Christa Eißer
Friedhöfe sind in allen Ländern in der Regel ein Spiegel ihrer Kultur und Eigenart. In den südlichen Ländern Europas finden wir eine uns fremde Friedhofsanlage, die weitestgehend ohne Landschaftsbepflanzung, in Italien dafür aber verschwenderisch mit Marmorgrabmalen ausgestaltet ist. Als Grabschmuck findet man häufig Gestecke mit bunten, glitzernden Bändern und bunten Glasperlen.
Friedhöfe in Deutschland
Im Gegensatz dazu sind in Deutschland Friedhöfe häufig zu parkähnlichen Ruhestätten der Verstorbenen gestaltet, die der Landschaft angepasst sind. Die Grabstätten sind oft von mächtigen alten Laubbäumen beschirmt. Denken wir nur an die großen Friedhöfe in Hamburg-Ohlsdorf, Leipzig und Dresden, so muss man feststellen, dass diese in ihrer großzügigen Gestaltung und Bepflanzung ein Bild der Ruhe und des Friedens bieten.
Aber auch die Friedhöfe kleinerer Städte und zahlreicher Dorfgemeinden zeigen uns, dass sich die Ruhestätten der Toten durch angemessene Gestaltung und Bepflanzung in würdigem Zustand gestalten lassen.
Rathenower Weinberg-Friedhof
Unser auf dem Weinberg gelegener Friedhof mit seiner Größe von etwa 150.000 m2 ist mit seinem alten Baumbestand, den Hecken und Pflanzungen der Landschaft angepasst. Aber solche großen Anlagen bedürfen einer ständigen sachgerechten Pflege, für die selten genug Mittel zur Verfügung stehen.
Wenn man den Rathenower kirchlichen Friedhof betritt, dann hat man unwillkürlich das Gefühl, an einem Ort des Friedens zu weilen. Draußen tobt der Verkehr, hier, hinter den Mauern, ist Geborgenheit und Ruhe. Hier ruhen unsere Toten aus von des Lebens Freud und Leid, und viele Menschen besuchen gern diese friedliche Stätte, um die Gräber ihrer Angehörigen zu pflegen oder sei es auch nur, um hier selbst zur Ruhe und Besinnung zu kommen. Und doch gibt es auch Menschen, die prinzipiell jeden Friedhof meiden, aus der abergläubischen Furcht heraus, an ihren eigenen Tod gemahnt zu werden.
Geschichtlicher Rückblick
Ich möchte mich besonders mit der geschichtlichen Entwicklung der Rathenower Friedhöfe beschäftigen. Betrachten wir in sinnlicher Stunde die Namen auf den Grabsteinen unseres Friedhofs, so wird uns mit diesen Namen auch die Geschichte unserer Stadt und ihrer Bürger im Wandel von Jahrhunderten vor Augen geführt. Es erscheinen Namen von Menschen, die vor mehr als 250 Jahren in Rathenow lebten und wirkten und deren Nachfahren zum Teil noch heute in Rathenow leben.
Rathenower Kirchhof
Der erste Friedhof in Rathenow dürfte in den Jahren um 1100 mit dem Bau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche um diese Kirche herum eingerichtet worden sein, zu einer Zeit, da Rathenow noch ein Fischerdorf war. Man nannte zu dieser Zeit das Beerdigungsgelände Kirchhof, weil es gleichsam einen Hof um die Kirche bildete. Nachdem dann später die Beerdigungsplätze außerhalb der Kirchengelände eingerichtet wurden, hat sich anstelle der Bezeichnung Kirchhof der Name Friedhof eingebürgert. Infolge anwachsender Bevölkerungszahl der Stadt, als das Gelände an der Kirche nicht mehr ausreichte, wurde in der Neustadt - im Gelände Berliner Straße, Fehrbelliner Straße - ein neuer, sogenannter Hospitalfriedhof eingerichtet. Dieser Hospitalfriedhof wurde dann mit der Erbauung der Neustadt …………….