Inhaltverzeichnis
Zum Geleit / 5
Andrea Voßhoff
Kalendarium / 6
Alles still! / 9
Theodor Fontane
Spatz und Schwalben / 13
Wilhelm Busch
Gefunden / 23
Johann Wolfgang von Goethe
Weihnachtslied / 29
Theodor Storm
Rathenow als Garnisonsstadt / 31
Gabriele Matthies, Martin Sommerfeld
130 Jahre Eisenbahn in Rathenow / 41
Gabriele Matthies
Vor 50 Jahren - Beseitigung der Länder in der DDR / 49
Ilse Henkel
Aus der Ortsgeschichte von Senzke / 53
Sabine Bachmann
Vor 600 Jahren - Gefecht am Thyrowberg bei Tremmen / 59
Dieter Seidel
Die Freiwillige Feuerwehr in Friesack wird 110 Jahre / 63
Günter Kirchert
St.-Jacobi-Kirche in Nauen erstrahlt im alten Glanz / 67
Irene Krieger
Geschichte des Abendmahlskelches d. Rathenower ev. Kirchengemeinde / 73
Fritz Mewes
Ilse Gräfin von Bredow zum 80. Geburtstag / 75
Albrecht Brommauer
Ein Rathenower in Feuerland / 77
Erika Guthjahr
Joachim Christian Blum - ein Rathenower Dichter und Aufklärer / 81
Juliane Keil
Das preußische Schulwesen am Beispiel der Schule in Nennhausen / 85
Irene Krieger
Schloß Nennhausen - Phönix aus der Asche / 91
Wolfram Bleis
Der Schwadronskater / 95
Fritz Mewes
Das Irrlicht von Ferchesar / 96
Albrecht Bommauer
Leseprobe
Das preußische Schulwesen für die Jugend der Landbevölkerung am Beispiel der Schule in Nennhausen
Irene Krieger
Die Anfänge des Schulwesens
Die Geschichte des Schulwesens beginnt schon unter Karl dem Großen (768-814), der den Bischöfen und Klöstern den Auftrag erteilte, Schulen zu gründen. Unterrichtsfächer waren vor allem Latein und die freien Künste. An diesen Dom- und Klosterschulen wurden nicht nur Mönche und Priester ausgebildet, sie waren auch Laien zugänglich. Schon ab Mitte des 13. Jahrhunderts wurden Universitäten gegründet, und nach der Reformation wurden Lateinschulen teilweise in Gymnasien umgeformt.
Anpassung des Schulwesens
Durch Handel und Handwerk entstanden in den Städten andere Bildungsbedürfnisse als in den Lateinschulen vermittelt wurden, nämlich die nach Rechnen, Schreiben und Lesen (in deutscher Sprache). So entstanden für die Stadt- und Landbevölkerung Küster- und Pfarrschulen. In Preußen wurde 1717 die allgemeine Volksschulpflicht eingeführt. Sie wurde am 28. Oktober 1717 per Dekret des Königs Friedrich Wilhelm I. verordnet, galt zunächst nur für die königlichen Domänen, aber 1763 tritt dann das General-Landschul-Reglement in Kraft, und ab 1794 trug der Staat Preußen die Verantwortung für das Schulwesen.
Volksschule in Nennhausen
Vor der Einführung der Volksschulpflicht wurden die Dorfkinder von Nennhausen in einer „Küsterschule" unterrichtet. Die Nennhausener Kirche geht auf das Jahr 1613 zurück, und die ersten Anfänge ihres Einsatzes bei der schulischen Unterweisung der Dorfkinder lagen um 1700, als der Küster der evangelischen Kirche, Andreas Bathe, ihr Lehrer war und den Unterricht wahrscheinlich im Küsterhaus erteilte, und zwar nicht nur den Jungen, sondern auch den Mädchen. 1706 wurde Bathe in den Annalen erstmals erwähnt, und 1712 ergab das Kirchenvisitationsprotokoll, daß er die Befähigung zum Unterricht nachgewiesen habe. Ausgebildet für eine Lehrertätigkeit war er allerdings nicht.
Winter- und Sommerschule in Nennhausen
Es gab damals die Winterschule, für die von den Eltern sechs Groschen für jedes Kind bezahlt werden mussten und die Sommerschule. Diese fand nur an vier Tagen vormittags statt, weil die Kinder im Haushalt und bei der Feldarbeit helfen mussten. Für die Sommerschule musste deshalb nur drei Groschen entrichtet werden. Auch die Küster werden im Sommer mehr zu tun gehabt haben, als nur Unterricht zu erteilen. Noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts bestand das Lehrerpersonal vor allem aus Küstern und Handwerkern, vorwiegend Schneidern, die keine Ausbildung für den Lehrerberuf hatten, während die Hauslehrer des Adels zumeist junge Theologiestudenten waren, die auf eine Anstellung als Pfarrer warteten.
Als weitere Lehrer in Nennhausen folgten von 1726 bis 1741 Johann Christoph Weber, dann ab 1742 Christoph Stimming, bis 1811 Friedrich Hanne und bis 1826 Johann August Gutschow. Dieser hatte ein aufbrausendes Wesen, und es gab mit ihm ständig Streitereien. Schließlich wurde er an eine andere Schule versetzt. Im folgte der erste seminaristisch ausgebildete Lehrer Andreas Heinrich Bars aus dem benachbarten Buschow, der bis 1877 Lehrer in ……………