Inhaltverzeichnis
Zum Geleit / 5
Kalendarium / 6
Hoffnung / 9
Emanuel Geibel
Lob des Frühlings / 15
Ludwig Uhland
Sommermittag / 21
Theodor Storm
Weihnachten / 29
Joseph von Eichendorff
200 Jahre optische Tradition - eine Industrie prägt die Stadt Rathenow / 31
Andreas Raab, Martin Sommerfeld
Die Entwicklung der optischen Industrie-Anstalt unter Eduard Duncker / 41
Erika Guthjahr
Emil Busch - ein bedeutender Unternehmer aus Rathenow / 43
Bettina Götze
Der Rathenower Heimatkalender 1976 sollte seine Leser nicht erreichen / 46
Martin Sommerfeld
Vor 300 Jahren entstand das Königreich Preußen / 49
Albrecht Brommauer
Havelländische Volkstrachten / 50
Gabriele Matthies
5 Jahre Pumpenfest in Friesack / 56
Günter Kirchert
Das Kreismuseum in Rathenow / 57
Bettina Götze
Aus der Ortsgeschichte von Senzke / 61
Sabine Bachmann
Das Fintelmannhaus in Senzke / 68
Sabine Bachmann
Zerstörung d. SMA-Kirche in Rathenow 1945, mühevoller Aufbau 1950-1959 / 70
Norbert Grabsch, Günter Thonke
Erika Guthjahr zum 85. Geburtstag / 73
Albrecht Brommauer
Luane Brauner - Hobbymalerin aus Nauen / 74
Albrecht Brommauer
Die Entwicklung der Klein- und Privatbahnen im Kreis Havelland / 75
Dieter Seidel
Die Brüder Schurig - bedeutende Landwirte des Osthavellandes / 79
Dieter Seidel
Die Siebenbrüdereiche bei Friesack / 84
Günter Kirchert
Fritz Löwe - ein Dichter aus Rathenow / 85
Fritz Mewes
10 Jahre Naturschutzbund (NABU) Regionalverband Westhavelland / 87
René Riep
Turmstationen im Havelland / 91
René Riep
Ein Havelländer in Afrika / 93
Rudolf Schwieger
Der große Durst / 96
Fritz Mewes
Leseprobe
Emil Busch - ein bedeutender Unternehmer aus Rathenow
Bettina Götze
Duncker-Busch-Dynastie
Der Aufschwung der Rathenower optischen Industrie, Ende des 18. Jahrhunderts beginnend, ist auf das engste mit drei Unternehmergenerationen verbunden. Während an anderer Stelle schon auf den Gründer der optischen Industrie-Anstalt, Johann Heinrich August Duncker, seinen Sohn und Nachfolger Eduard Duncker eingegangen worden ist, soll hier das Leben und Wirken von Emil Busch nachgezeichnet werden.
Friedrich Emil Busch, der für die dritte und letzte Unternehmergeneration des Familienunternehmens steht, wurde am 6. April 1820 in Berlin als Sohn des Kaufmanns Ludwig Friedrich Busch und seiner Frau Jeanette, einer Tochter J.H.A. Dunckers, geboren. Nach dem Besuch der Berliner Gewerbeschule, die er 1836 beendete, ließ sich Emil Busch bei dem damals bekannten Berliner Mechaniker Baumann ausbilden. Mit dieser Ausbildung zum Optiker und Mechaniker hatte Emil Busch bereits die Weichen für sein weiteres Leben gestellt. So folgte er 1840 seinen Eltern nach Rathenow, wo er in die optische Industrie-Anstalt des Onkels eintrat und sich dort zunächst „mit der Verbesserung der Maschinen" befasste. Gleichzeitig bildete er sich technisch und kaufmännisch für seine spätere Aufgabe weiter.
Visionär der regionalen optischen Industrie
Emil Busch beobachtete in den ersten Jahren seiner Arbeit genau die technischen Entwicklungen seiner Zeit. Es wurde probiert, angewandt und verworfen. Immer das Ziel vor Augen, das Rathenower Unternehmen zu stärken und gegenüber der anwachsenden Konkurrenz, vor allem der französischen, bestehen zu können. Als Emil Busch am 1. April 1845 die Firma von Eduard Duncker übernahm, stand er kurz vor seinem 25. Geburtstag. Mit Tatkraft, jugendlichem Schwung und Unternehmergeist ging er nun ans Werk, und so nimmt es auch nicht wunder, daß kurze Zeit später ein Auftrag an die Egellssche Fabrik in Berlin zum Bau einer Dampfmaschine erging. Diese wurde im November 1846 in Rathenow in Betrieb genommen. „Ich sage", so beschrieb Karl Albrecht die Situation, „... diese Tat bedeutet ein Bekenntnis und ein Programm: es ist das des modernen Fabrikbetriebes."
Immer neuere Maschinen, zum Teil aus eigener Werkstatt, kamen zum Einsatz, so eine neue Generation von Schleifmaschinen. „Brillengläser wurden nun auf 16 großen Schleifschalen hergestellt und ihre tägliche Produktionsmenge auf ca. 1000 Stück gesteigert.
Mechanik-Werkstatt wird zur neuen Schlüsseltechnologie
Ab 1846 wurde unter der Leitung von Otto Pouet eine größere mechanische Werkstatt in Rathenow eingerichtet. Gleichzeitig wurde ein Werkmeister nach Paris geschickt, um sich dort mit der Produktion vertraut zu machen.
Der Aufschwung des Unternehmens in kurzer Zeit war beeindruckend. Waren es 1845 67 Arbeiter, die Emil Busch übernommen hatte, so stieg deren Zahl bis 1851 auf etwa 130 an. Parallel zu den technischen Neuerungen ging Emil Busch dazu über, die Herstellung von optischen Instrumenten hinsichtlich der Produktpalette zu erweitern. Das somit erreichte Firmenprofil war beeindruckend. Es war nicht nur „Quelle beschleunigter Akkumulation der Firma Busch, sondern zog auch weiteres Kapital in diesen Industriezweig." Andere Firmengründungen folgten in Rathenow.