Inhaltverzeichnis
Zum Geleit / 5
Kalendarium / 6
Februar / 9
Immanuel Kant
Das Veilchen / 13
Johann Wolfgang von Goethe
Einkehr / 23
Ludwig Uhland
Oktoberlied / 25
Theodor Storm
Die Musikschule Rathenow - ein Rückblick auf die letzten 10 Jahre / 31
Rolf Schwieger
Die Entwicklung Rathenows zwischen dem 11. und dem 14. Jahrhundert / 35
Wolfgang Bünnig
Walther Specht - ein havelländischer Heimatforscher / 41
Erika Guthjahr
Der Naturpark Westhavelland / 45
Naturparkverwaltung Westhavelland
Bilder aus dem Havelland / 49
Fotos: Photo-Wilhelm
Das Heimat-Haus in Großderschau / 53
Gunter Grähn
Das Otto-Lilienthal-Museum in Stölln / 55
Albrecht Brommauer
Vor 325 Jahren - Dienstag, 15. Juni 1675 -das „Masacre in Rathenow" / 57
Wolfram Bleis
Vor 175 Jahren wurde Otto von Bismarck Ehrenbürger von Rathenow / 61
Albrecht Brommauer
Vom Wartturm zur Kirche / 63
Torsten Krippner
Victor v. Podbielski - ein außergwöhnlicher Husarenkommandeur in Rathenow / 67
Fritz Mewes
Die Zietenhusaren in Friesack / 69
Günter Kirchert
Fossilienfund im Talsandgebiet von Großwudicke / 71
Heinz Krüger
Die Gesindeordnung / 75
Fritz Mewes
Das Gesindedienstbuch / 77
Gabriele Matthies
Vor 100 Jahren ging die „Stille Pauline" in Betrieb / 80
Reinhard Richter
Flugzeugproduktion in Rathenow - vergessene Industriegeschichte / 83
Martin Sommerfeld
Aus der Postgeschichte der Stadt Rathenow (Nachtrag) / 91
Heinz Möller
Walter Ringel - Hobbymaler aus Friesack / 93
Günter Kirchert
Dem Leichenzug zugeprostet / 96
Fritz Mewe
Leseprobe
Flugzeugproduktion in Rathenow - eine fast vergessene Industriegeschichte
Martin Sommerfeld
Rathenower Flugzeugwerke
Vielen älteren Bürgern der Stadt sind sie noch heute in guter Erinnerung, die „Arado"-Flugzeugwerke mit ihren Fertigungshallen in Rathenow. Ein Artikel des „Kalender für Rathenow-Westhavelland" von 1939 gab einen kleinen Einblick in die bis zu diesem Zeitpunkt bekannte Firmenentwicklung des Unternehmens. Der Fertigungsstandort befand sich an der Milower Landstraße 13 b, so verzeichnet im Adreßbuch für Rathenow aus dem Jahr 1937. Das Rathenower Zweigwerk wurde 1937 errichtet, es existierte bis zum Kriegsende 1945 in der Stadt. Nach dem Krieg bemächtigte sich die Rote Armee des Geländes, welches sich auf Höhe des Bahnhofes „Heidefeld" an der Bahnlinie Rathenow-Brandenburg befand.
Vielleicht war dieses einer der Gründe dafür, daß über die Existenz der „Arado-Flugzeugwerke" in den vierzig Jahren DDR kaum etwas der Öffentlichkeit bekannt war. Ein wenig Licht in dieses Verschwiegene und in Vergessenheit geratene Stück Zeitgeschichte versucht dieser Beitrag zu bringen.
Erste Anfänge auf dem Marinestützpunkt Warnemünde
Nach der 1913 begonnenen Errichtung eines Flugplatzes auf dem östlichen Ufer des Breitlings, eines Meerarmes der Ostsee an der Mündung der Warnow, wurden Fabrikanlagen im folgenden Jahr von der Gothaer Waggonfabrik, der Automobil-und Aviatic AG und dem Flugzeugbau Friedrichshafen bezogen. Während des Ersten Weltkrieges wurden die Einrichtungen als Stützpunkt der Marineflieger und zur Erprobung von Fluggeräten des Seeflug-Versuchskommandos genutzt. Das Ende des Krieges führte zur Einstellung des Flugzeugbaus in Warnemünde. Da der ehemalige Flugzeugbau Friedrichshafen über keine Verkaufsorganisation verfügte und seine Produkte im Krieg ausschließlich an das Reich geliefert hatte, war eine Produktionsumstellung notwendig. In enger Abstimmung mit dem Reichsfischerei-Kommissar wurde deshalb eine Ausweichproduktion von Fischkuttern, Motorbooten und Eissegeljachten in Angriff genommen. Im Oktober 1920 übernahmen die im Besitz des Stinnes-Konzerns befindlichen Dinos-Automobilwerke in Berlin-Charlottenburg die Werft des Flugzeugbaus Friedrichshafen.
Die Gründung der Arado Handelsgesellschaft
Das Jahr 1925 brachte entscheidende Veränderungen hinsichtlich der Warnemünder Dinos-Werft. Als 1924 nach dem Tod von Hugo Stinnes dessen Konzern zerfiel, wurde die Werft auf Druck der Banken verkauft. Nachdem im Februar 1925 die Dinos-Automobilwerke der Stinnes AG in Hamburg unterstellt worden waren, wurde die Gründung einer Nachfolgegesellschaft unter der Bezeichnung „Arado Handels Gesellschaft G.m.b.H." mit dem Geschäftssitz im „Hamburger Hof", Jungfernstieg 30, in Hamburg gegründet. Um den geplanten Flugzeugbau gegenüber der alliierten Überwachungskommission zu tarnen, wurde als Zweck der Firmengründung „die Fabrikation, der Vertrieb und Betrieb von Fahrzeugen aller Art" angegeben. Als Eigentümerin der Warnemünder Werft wurde grundbuchlich am 10. August 1925 die ......