Inhaltverzeichnis
Zum Geleit / 5
Kalendarium / 6
Winters Flucht / 11
August Heinrich von Fallersleben
Waldkonzert / 17
Christian Dieffenbach
Der Herbst / 23
Robert Reinick
Der Heilige Christ / 29
Friedrich Wilhelm Eigendorf
Die SMA-Kirche in Rathenow -ein Großbau der Romanik / 30 Wolfram Bleis
Bemerkungen zur Havel / 46
Werner Ehrig
Landin - Zur Geschichte eines westhavelländischen Dorfes / 50
Albrecht Brommauer
Der „Heilige Abend" in Landin / 57
Max-Wichard von Bredow
Bauernziegeleien im Havelland / 61
Gustav Isensee
Aus der Geschichte von Jühlitz / 65
Gunter Grähn
Hansische Handelsstraßen im Havelland / 67
Frank Riedel
Nordische Geschiebe und ihre Herkunft / 69
Heinz Krüger
Alte Rathenower Erinnerungen / 75
Rainer Raute
Der Bauer und die Zieten Husaren / 79
M. Runge
Der Stellvertreter / 81
Albrecht Brommauer
Der Schwedenturm von Wagenitz / 83
Albrecht Brommauer
Die Butterhexe von Wagenitz / 84
Albrecht Brommauer
Zietenhusarenerinnerungen - 3. (Pr.) Reiter-Regiment Rathenow-Stendal / 85
Werner Pannenberg
Vor 50 Jahren - Stunde Null im Havelland / 89
Wolfram Bleis
Aus der Chronik von Steckelsdorf / 96
Hermann Holzendorf
Leseprobe
Erinnerungen eines Zietenhusaren im 3. (Pr.) Reiter-Regiment Rathenow-Stendal
Werner Pannenberg
Jugendlicher Enthusiasmus und sportliches Interesse bestimmten trotz elterlicher Warnungen meinen Eintritt bei den Zietenhusaren im 3. (Pr.) Reiter-Regiment Rathenow-Stendal. Außerdem war es eine Möglichkeit, der Arbeitslosigkeit zu entfliehen.
Aller Anfang ist schwer
Anfangs hatten wir als »blutjunge« (16jährige), angehende Kavalleristen unsere ersten Reitversuche auf dem Reitplatz an der Schützenstraße (heute Puschkinstraße). Dabei schauten interessierte Passanten zu. Peinlich wurde es, wenn man unter den Zuschauern Bekannte oder auch die »Tanzstunden-Dame« entdeckte. Bei Regenwetter wurden die dem alten Lazarett gegenüberliegenden Reithallen (später Produktionshallen der Rathenower Optischen Werke) oder die Reithalle im Krankenhausgelände genutzt.
Nachdem mit Soldatenliedern oder mit dem Musikcorps das Reiter-Übungsgelände erreicht war, erfolgte das Kommando des Ausbilders: »Absitzen! ... Von der anderen Seite aufsitzen!« nochmals »Absitzen! ... Von der anderen Seite aufsitzen! ... Zügel der Trense knoten, Zügel loslassen und Bügel überschlagen! ... Achtung! ... Anreiten! Im Trab!
Laut und vernehmlich höre ich jetzt von jedem, den ich aufrufe, einen Reiterspruch! Achtung los - Reiter Olesch!«
Der Aufgerufene, ohne Zügel und Bügel im leichten Trab reitend, sich ängstlich an den Sattelknauf klammernde Rekrut: »Herr Leutnant! ... Das Glück der Erde, liegt auf dem Rücken der Pferde! ... Dabei sollen wir bei Pferden und Frauen stets auf die Rasse schauen!«
Diese und viele andere, manchmal auch nicht ganz druckreife, der Kavallerie zugeeignete Sprüche wurden im Reitersitz befehlsgemäß aus Leibeskräften dann »gebrüllt«, wenn ohne Zügel und Bügel, im Sattel wankend, für uns junge Rekruten der Ausbildungsschwadron des 3. (Pr.) Reiter-Regiments Rathenow - Stendal Schulreiten laut Rapportplan stattfand.
Reiter-Psychologie
Für die Mehrzahl von uns, die noch völlig unkundig im Umgang mit Pferden und ohne jede reiterlichen Erfahrungen, aber sportlich interessiert waren, sollte mit dieser Form der Ausbildung durch Ablenkung jede Verkrampfung im Reitersitz ausgeschaltet werden. Dabei mußten im leichten Trab auch Fragen über Herkunft, Schulbildung und Heimat beantwortet werden.
Den nun nach der ersten Grundausbildung im leichten Trab und Galopp auszuführenden Figuren folgten Befehlen wie »Changiert durch die Bahn!« oder »Schlagt Volte!«
Das Offiziers-Corps des 3. (Pr.) Reiter-Regiments Rathenow - Stendal setzte sich fast ausschließlich aus bekannten uns berühmten Namensträgern des von der preußischen Geschichte geprägten Adels zusammen. Obgleich nach unserem Empfinden immer »standesgemäß«, erfreuten sich schon damals die Mehrzahl der Offiziere einer respektvollen Beliebtheit.
Nach der reiterlichen Ausbildung war es für uns Träger der Tradition der Zietenhusaren immer ein unvergessliches Erlebnis, wenn ………………..