Inhaltverzeichnis
Zum Geleit / 4
Eva-Maria Storbeck
Heimat, - Du mein Havelland / 9
Walther Seeger
Am Fliederbaum / 15
Friedrich de la Motte Fouque
Rhinower Berglied / 21
Otto Hohenthal
Nebeltag / 27
Hermann Lingg
Havelland / 30
Theodor Fontane
Rhinow - 775 Jahre Geschichte eines havelländischen Städtchens - Teil 2 / 32
Gerd Mangelsdorf
Die Holländerkolonie Neuwerder / 37
Gustav Isensee
Aus dem Mundartenzirkel Großderschau / 40
Christa Grähn
Aberglauben aus dem Havelland / 43
Erika Schönwald
Kriele - Aus der Geschichte eines Luchdorfes / 47
Albrecht Brommauer
Geliebte Heimat Havelland / 57
Rosemarie Gramsch
Die frühgeschichtlichen Burganlagen im Kreis Rathenow / 63
Wolfgang Bünnig
Aus der Geschichte des Rathenower Schulwesens / 68
Erika Guthjahr
90 Jahre Hilfsschule in Rathenow / 73
Erich Wackrow
»Speiseregister« derer von Plotho u. anderer Gutsherren vor 250 Jahren / 77
Hermann Holzendorf
Der Wanderfalter im Garten / 79
Albrecht Brommauer
Lurche im Kreis Rathenow / 81
Wernfried Jaschke
Die alten Monatsnamen / 88
Albrecht Brommauer
Alte Volksbräuche - Wie unsere Vorfahren Hochzeit machten / 90
Rainer Raute
Ein altes Lied aus Nennhausen / 95
Frau Kottwitz
Leseprobe
90 Jahre Hilfsschule in Rathenow
Erich W a c k r o w
Von den einst schwierigen Anfängen
Als um die Jahrhundertwende die Bestrebungen für die besondere Förderung lernschwacher Kinder in Deutschland verstärkt zunahmen, wurde auch in Rathenow mit der Gründung der Hilfsschule diesem Gedanken entsprochen.
Aus dem Tagebuch des ersten Hilfsschullehrers der Stadt Rathenow, Herrn W. Anders, ist zu entnehmen: »Der Unterricht, welcher dem Lehrer Anders übertragen war, begann am 11. Oktober 1901 mit 30 Schülern, einer für den Anfang besonders hohen Zahl. Aber nicht allein hierdurch wurde der Unterricht sehr erschwert, vielmehr dadurch, daß dieser in verschiedenen Klassenzimmern und zu ungünstiger Zeit - meist erst von 10 Uhr ab - erteilt werden mußte. Diesem Übelstande ist nach Erbauung der Altstädtischen Gemeindeschule, seit dem 17. November 1902, abgeholfen«.
Aus diesen Tagebuchaufzeichnungen ist ersichtlich, daß viele Schwierigkeiten überwunden werden mußten, um eine sinnvolle pädagogische Förderang lernschwacher Schüler zu erreichen. Darum waren für die Lehrer Idealismus und Initiative notwendig.
Während der Zeit der Weimarer Republik
Im Laufe der Jahre entwickelte sich das Hilfsschulwesen in Rathenow so weit, daß am 1. April 1918 der Unterricht selbständig in der oberen Etage des Kaymlingschen Hauses in der Schleusenstraße Nr. 7 fortgeführt werden konnte. Der früher zur Wohnung des Realgymnasialdirektors gehörige Garten an der Neustädtischen Schule wurde den Hilfsschulkindern zur Betätigung im Gartenbau überlassen. In der Schleusenstraße befand sich kein Schulhof für die 94 Kinder, und die hygienischen Verhältnisse waren unzulänglich.
Die Stadtverordnetenversammlung beschloß, daß die Schule ab 6. Juli 1920 in den II. Stock (4 Räume) der Husarenkaserne, Bahnhofstraße 1, verlegt wird. Die Etage mußte mit der städtischen Berufsschule geteilt werden.
Als das Militär die Kaserne zurückforderte, erwog man den Neubau einer Hilfsschule. Im Jahre 1927, aus Anlaß des 100. Todestages von Johann Heinrich Pestalozzi, zogen die Hilfsschüler in das eigens für sie errichtete neue Schulgebäude am Friedrich-Ebert-Ring ein. Der Hilfsschule wurde der Name »Pestalozzischule« verliehen.
Johann Heinrich Pestalozzi wurde am 12.1.1746 in Zürich geboren. Er war Lehrer und Erzieher. Sein Verdienst bestand vor allem darin, durch gleichzeitiger Ausbildung von »Kopf, Herz und Hand« die geistige, sittliche und körperliche Entwicklung der Kinder zu fördern. Mit großer Zuwendung und Liebe nahm er sich besonders der armen und lernschwachen Kinder an.
Im Jahre 1939 wurde das Gebäude der Pestalozzischule Oberschule für Mädchen. Jetzt werden dort die sowjetischen Schüler unterrichtet.
Schwierige Kriegs- und frühe Nachkriegsepoche
Von 1939 bis 1959 wurde das Gebäude in der Goethestraße 86 (jetzt Kindergarten) als Hilfsschule genutzt, wobei zwischenzeitlich der Unterricht auf verschiedene Gebäude der Stadt aufgeteilt werden mußte. Im Jahre 1959 bezog die »Pestalozzischule« das Haus in der Wilhelm-Külz-Straße 11. Einige Klassen mußten immer wieder ausgelagert werden, da der Platz nicht ausreichte. So zogen Klassen in die Karl-Liebknecht-Straße 4 (Zulassungsstelle), in das Haus der ……………..